Lecker Speisen und Hafenblick?
Cocktail mit Aussicht?
Franzbrötchen – für jeden Hamburger ein Stück Heimat und für jeden Hamburg Besucher der in den Genuss des Kultgebäcks kommt ein Stück Glück. Neben Milch, Zucker, Mehl, Hefe, Eiern, Salz und Zimt besteht das Stück Glück zu einem Großteil aus Butter, was das Franzbrötchen wohl zu einem so unverkennbaren Leckerbissen macht.
Trotz oder gerade wegen der Begeisterung für das Franzbrötchen ist sein Ursprung Anlass für zahlreiche Diskussionen, Spekulationen und Mythen. Über die Jahre wurden daher verschiedenste Thesen aufgestellt, wie es das Franzbrötchen in nahezu jede Bäckerei in Hamburg geschafft hat.
Eine der prominentesten Geschichten die man sich in Hamburg erzählt, handelt während der Besatzung Hamburgs durch die französischen Truppen Napoleons Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Franzosen verspürten nach einiger Zeit immer größeres Heimweh und forderten schließlich einen Hamburger Bäcker auf ihre geliebten französischen Croissants zu backen. Dieser war der Aufgabe allerdings nicht gewachsen, da es im deutschen Bäckerhandwerk der damaligen Zeit üblich war sehr viel Butter und Zucker zu verwenden. Dies hatte zur Folge, dass das Croissant nicht aufging, sondern immer wieder in sich zusammenfiel. Die für die Franzosen wohl größte Tragödie, war für die Hamburger gleichzeitig die Entdeckung eines Stück puren Glücks, welches sie schließlich Franzbrötchen tauften.
Eine der wahrscheinlicheren Entstehungsgeschichte besagt, dass das Franzbrötchen im frühen 19. Jahrhundert von Johann Hinrich Thielemann, einem Bäcker aus Altona, erfunden wurde. Etwa im Jahr 1804 erwarb Thielemann eine Bäckerei von einem Franzosen namens Jean Stephan Sabatier, der in Altona als „französischer Bäcker“ seine Brötchen verdiente, als Ausländer aber kein Mitglied der Zunft war und deshalb das Bäckerhandwerk eigentlich nicht ausüben durfte. Die Thielemanns hatten daher ihren ersten Sitz in der Großen Bergstraße 96, gaben sich über drei Generationen selbst den Namen „franz ’scher Bäcker“ und erlangten nach und nach überregionale Bekannt- und Beliebtheit. Bei dieser Entstehungsgeschichte ist das Franzbrötchen eine Ableitung der in Skandinavien weit verbreiteten Zimt-Schnecken. Wobei nicht unbedingt der heute unerlässliche Zimt im Vordergrund stand, sondern eher die blättrige und buttrige Konsistenz.
Wer es wirklich erfunden hat weiß niemand so recht – was wir aber wissen: es schmeckt!
Das einzig wahre Franzbrötchen gibt es selbstredend nur in der Hansestadt. Die Auswahl an Bäckereien ist allerdings riesig und nahezu jede Bäckerei hat seine ganz individuellen Franzbrötchen im Repertoire. Aber wo gibt es nun das wirklich pure Stück Glück?
Hier unsere Top Adressen für richtig leckere Franzbrötchen in der für uns schönsten Stadt der Welt:
Seit 1964 versorgt „die kleine Konditorei“ Eimsbüttel - mittlerweile auch über die Grenzen des Stadtteils hinaus - Kunden mit verschiedensten Köstlichkeiten. 2015 setzte sich „die kleine Konditorei“ bereits zum wiederholten Mal gegen 23 Konkurrenten aus Hamburg und der Umgebung durch und gewann den Titel des besten Franzbrötchens. Für uns eine der Top-Adressen für das schmackhafte, hanseatische Kultgebäck.
Auch hier gibt es preisgekrönte Franzbrötchen, allerdings in skandinavischem Ambiente, was womöglich die Theorie der zweiten Entstehungsgeschichte untermauert. So oder so – hier gibt es richtig leckere und handgemachte Franzbrötchen in verschiedensten Variationen. Ob klassisch, mit Streuseln oder verschiedensten Früchten - hier ist für jeden etwas dabei.
Franz & Friends
Wer auf der Suche nach einem leckeren Franzbrötchen für den Weg ist oder mal das etwas andere Franzbrötchen probieren möchte, der wird in der Wandelhalle im Hauptbahnhof fündig. Bei Franz & Friends bleiben keine Wünsche offen. Hier werden Franzbrötchen in jeder erdenklichen Form angeboten. Vom Klassiker über Abwandlungen mit Kürbiskernen bis hin zu ausgefallenen Varianten mit beispielsweise Milchreis.
Café Reinhardt
Wer es am liebsten klassisch und traditionell mag der ist im Cafè Reinhard bestens aufgehoben. Die 1883 gegründete Bäckerei überzeugt mit sehr viel Liebe für das Produkt und traditionellem Handwerk mit überlieferten Rezepten. Mit zwei Cafés in Hamburg hat man außerdem die Qual der Wahl. Im Frühjahr genießen Sie erstklassige Franzbrötchen und die ersten Sonnenstrahlen auf der großen Außenterrasse in Poppenbüttel oder Sie lassen sich das Stück Glück im erst kürzlich eröffneten Café in Wellingsbüttel schmecken.
Kiezbäcker
Direkt ums Eck in der Silbersackstraße ist nun seit mehr als 20 Jahren „Der Kiezbäcker“ ansässig. Besonders hervorzuheben sind die Franzbrötchen mit Marzipan, zudem wird Qualität und Regionalität groß geschrieben. Perfekt für ein schmackhaftes Franzbrötchen auf die Hand, um danach gestärkt Hamburg und den Kiez unsicher zu machen.
Zu guter Letzt: Das Franzbrötchen-Rezept
In Ihrer Heimat lassen sich weit und breit keine Franzbrötchen finden? Dann bleibt nur ein Besuch in der Hansestadt oder selber backen. Alle Exil-Hamburger benötigen für die perfekten Franzbrötchen folgende Zutaten:
• 1 Würfel Hefe
• 200 g lauwarme Milch
• 500 g Mehl
• 75 g Butter
• 50 g Zucker
• 1 Ei
• 6 g Salz
Für den Belag:
• 75 g Butter
• 125 g Zimt & Zucker
So wird gebacken:
Mit Hilfe der warmen Milch die Hefe auflösen. Dann die Zutaten zu einem Teig zusammenkneten. Bei etwa 40 Grad den Teig für rund 30 Minuten ruhen lassen, kurz zusammenstoßen und bei gleicher Temperatur nochmals 20 Minuten gehen lassen. Dann den Teig auf einer Fläche von etwa 40×60 cm ausrollen und mit der weichen Butter und dem Zimt-Zucker-Gemisch bestreuen.
Anschließend den Teig rollen und in etwa 2 cm große Stücke aufteilen. Diese mit einem Holzlöffelstiel oder Ähnlichem von oben auf die schmale Kante pressen, so dass die typische Franzbrötchenform geschaffen wird. Zu guter Letzt die fast fertigen Brötchen bei 40 Grad nochmals 15 Minuten gehen lassen, dann bei 160 bis 180 Grad (je nach Art des Backofens) für 15 Minuten backen – bis die typische goldene Bräunung erreicht ist.
Wir wünschen guten Appetit!